Wenn man heutzutage als Mutter nicht arbeiten muss und sich komplett auf die Kinder und die (lästigen) häuslichen Pflichten konzentrieren kann , dann darf man das wohl ohne Umstritte als Luxus bezeichnen. Was früher selbstverständlich war, nämlich mit einem einzigen „normalen“ Einkommen das Unternehmen „Familie“ am Laufen zu halten, ist heute in den meisten Familien gar nicht mehr möglich. Auch ich gehöre zur Spezies „berufstätige Mütter“ und habe damit grundsätzlich auch kein Problem. Ich arbeite gerne und es gibt mir ein gutes Gefühl, dass wir eigenständig für unseren Lebensunterhalt sorgen können.
Trotz allem gibt es Tage, an denen ich mich wirklich frage, was ich hier eigentlich mache. Wenn es hoch kommt, verbringe ich vier Stunden am Tag mit unseren Kindern. Vier Stunden, von denen ich mindestens drei total genervt bin. Nicht, weil die Kinder übermäßig anstrengend sind; ich kenne die beiden ja schon ein paar Jahre, da gewöhnt man sich an einiges. Meistens ist es die Tatsache, dass ich nach der Arbeit in ein Haus komme, das noch allzu sehr an unserem morgendlichen Aufbruch erinnert und ich dann erst mal eine ganze Menge zu tun habe. Mit Haushaltsführung hat das, was ich hier mache, schon lange nichts mehr zu tun. Ich verbuche meine kläglichen Aktivitäten mittlerweile unter „Schadensbegrenzung“.
Langsam beschleicht mich das Gefühl, dass ich nicht Mutter bin und in Teilzeit arbeite, sondern eher arbeite und in Teilzeit Mutter bin. Ich renne im Schweinsgalopp zwischen Büro, Supermarkt und Waschmaschine durch den Tag und bin Abends so kaputt, dass ich am liebsten um 20 Uhr ins Bett fallen möchte. Aber das geht ja nicht. Dann habe ich ja gar nichts vom Tag gehabt. Also klemme ich mir meist schnell zwei Zahnstocher zwischen die Augenlider und falte gemütlich noch einen Korb Wäsche während mein Mann den Lieferservice anruft und etwas zu essen für uns bestellt. Ich will mich ja nicht beschweren…halt, stopp, will ich eigentlich doch! Ich beschwere mich hiermit darüber, dass das Leben als Mama in Lohn und Brot einfach SAUANSTRENGEND ist! Aber es hilft ja alles nichts. Und, sehen wir es mal positiv: im Büro sehe ich das Chaos zu Hause wenigstens nicht.
Dieser Text ist ebenfalls erschienen auf Eltern
Du sprichst mir aus der Seele!
Schön zu hören, dass es nicht nur mir so geht. 🙂
Du sprichst mir aus dem Herzen! Sauanstrengend! Glücklich macht es mich trotzdem. Sehr sogar! Nur muss man ab und zu echt die Batterien auftanken.
Da gebe ich Dir Recht! Man muss halt ab und zu auch mal schauen wo man selber bleibt. 🙂
Der Text könnte von mir sein… Danke 🙂
Danke für die Blumen! 😉
Danke danke! das stimmt so sehr….
Das Gute ist ja, dass man nicht alleine in diesem Boot sitzt. Und manchmal tut es ja auch schon gut, sich mal bei „Leidensgenossinnen“ auszuquatschen. 🙂
Wie wahr!Besonders das „um 20 Uhr „Syndrom..Und dann quaken die Mütter noch rum ,die zu Hause bleiben.Mit frisch manikürten Fingernägeln.
Das nennt man dann wohl „Jammern auf hohem Niveau“! 😉
*kopschuettel*
Spricht da der Neid?
Also ICH für meinen Teil muss gestehen, dass ich tatsächlich manchmal ein bisschen neidisch war, dass ich nicht drei Jahre zu Hause bleiben konnte. Diese Doppelbelastung ging halt manchmal auch zu Lasten der Kinder, weil ich oft einfach so unter Stress stand, dass es mir schwer fiel, in hektischen Situationen Ruhe zu bewahren.
Habt ihr schon mal das Buch die Mutterglück-Lüge – warum ich lieber Vater geworden wäre, gelesen? Die Autorin schreibt sehr lustig u.a. über genau diese Thematik…
Das kenne ich noch gar nicht! Aber ein super Tipp, vielen Dank! 🙂
Umd jeden Tag hält man den Laden am „laufen“ und du denkst du hast alles im Griff…. Und dann passieren irgendwelche Katastrophen schmeißen einen aus der Bahn … Und trotz allem, wir sind starke Mütter und machen weiter und weiter…. Und im Kopf pack ich ganz oft meine Koffer und mach mich aus dem Staub….
Genau so ist es, Tanja! Immer wenn man denkt: „Heute läuft ja alles mal einigermaßen glatt.“, lauert in Wahrheit schon wieder irgendeine „Überraschung“ auf einen wie z.B. ein gebrochener Kinderarm, eine in Flammen aufgehende Steckdose…mit Katastrophen kenne ich mich aus. 😉
Super-habe mit meinem Mañn..der Nebenerwerbslandwirt ist getauscht und es geht mir ähnlich. Am schlimmsten ist es aber Kolleginnen ohne Kinder zu hören…das Leben ist so stressig…
Darüber kann man ja dann eigentlich nur müde lächeln, oder? 😉