Gastbeitrag / Zuckerfrei in den ersten zwei Lebensjahren

Gastbeitrag / Zuckerfrei in den ersten zwei Lebensjahren

Wir legen den Grundstein für die Essgewohnheiten unserer Kinder in den ersten 1000 Tagen. Die Zeit von der Befruchtung der Eizelle bis zum 2. Geburtstag sind entscheidend für die Vorlieben unseres Nachwuchses.
Eine gesunde Ernährung ist in dieser Zeit daher von besonders großer Bedeutung.

Ich selbst bin geprägt von den Diäten meiner Eltern. Und auch für mich ist das Gewicht und meine Ernährung oft ein viel zu großes Thema. Da auch Diabetes in unserer Familie verbreitet ist, ist es für mich um so wichtiger, das die Twins von Anfang an den Umgang mit gesunder Ernährung lernen.
Doch was heißt das genau? Für mich heißt das ganz konkret:
Viel Gemüse und Obst und möglichst keinen industriellen Zucker.

Und vor allem um das Thema Zucker soll es heute gehen.
Zucker ist per se nicht schlecht. Wir konsumieren nur viel zu viel davon. Und das mehrmals am Tag. Und ich habe beschlossen, dass die Twins bis zu ihrem 2. Geburtstag selbst keinen Industriezucker konsumieren sollen.

So lang die beiden Brei aßen, war dies kein Problem. Ich bereitete jede Mahlzeit selbst zu. Auch die gängigen Knabberartikel wie Zwieback, Hirsekringel und Reiswaffeln fand ich ohne Zuckerzusatz.
Doch mit der Heranführung an den Familientisch wurde es immer schwieriger. Vor allem, weil industriell hergestellte Lebensmittel oft Zucker enthalten. Wie zum Beispiel Backwaren. Brötchen vom Bäcker enthalten ca. 4g Zucker, die Stulle zum Abend hat ca. 3g Zucker.

Natürlich könnte ich das Brot selbst backen und gänzlich auf industriell hergestellte Lebensmittel verzichten. Aber, das ist für mich keine Option gewesen. Ein 100%iger Verzicht ist uns daher nur im ersten Lebensjahr geglückt.
Doch ich bleibe dran am Thema keinen Industriezucker für die Twins. Und das hieß und heißt für die Jungs auch kein Eis im Sommer, keinen Kuchen bei Familienfeiern, keine Kekse zur Weihnachtszeit. Für die beiden ist das gar kein Problem. Sie können nichts vermissen, das sie nicht kennen. Zudem habe ich auch immer Alternativen für sie dabei.

Unser Umfeld versteht es nicht immer, bis zum ersten Geburtstag wurde es gut toleriert, seitdem wird es schwieriger. Mein liebster Satz war bisher: „Das sind doch nur Kuchenkrümmel, da ist doch kein Zucker drin.“

Was gibt es denn für Alternativen?
Mittlerweile unfassbar viele. Der Klassiker ist selbst zu backen, da weiß man ganz genau, was enthalten ist und frisches Obst und Gemüse. Aber auch in den Kinderabteilungen der Drogerien ist das Thema Zuckerfrei und alternative Süßungsmittel auf dem Vormarsch. So gibt es zuckerfreie Kekse gesüßt mit Agavendicksaft oder Honig. Knabbereien ohne Zuckerzusatz wie Maisstangen oder Kichererbsen Brezeln. Auch die Obst-Quetschies sind heute fast alle ohne Zuckerzusatz.

Und so versuchen wir auch das zweite Jahr zu schaffen. Die Mahlzeiten werden von mir weiterhin größtenteils selbst gekocht anstatt auswärts zu Essen. Und ich bin mir sicher, dass Schokolade und Gummibärchen auch im Alter von zwei Jahren noch schmecken werden. Wenn die beiden aktiv nach Süßigkeiten, Kuchen oder Ähnlichem fragen und sich zu keiner gesunden Alternative bewegen lassen, erst dann werden sie es probieren dürfen. Vielleicht sind sie dann sogar schon zweieinhalb oder sogar drei Jahre alt.
Und wenn es soweit ist, wird hier weniger mehr sein. Denn die Menge macht das Gift. Ich wünsche mir eine zuckerarme Ernährung für die Twins, damit sie sich später mal nicht mit ihrem Gewicht quälen müssen.

Wer schreibt denn hier?
Jess ist 33 Jahre alt und seit Juni 2017 Zwillingsmutter. Mit ihrem Mann, ihren beiden Söhnen und ihrem Labradoodle lebt sie in einem kleinen Dorf in Niedersachsen. Wer gern mehr von ihr erfahren möchte, kann sie auf ihrem Blog „Das Leben mit Twins“ besuchen. Natürlich ist Jess auch auf Instagram, FacebookTwitter und Pinterest zu finden.

 

 

 

Bilder: Jessica Knackstedt

2 thoughts on “Gastbeitrag / Zuckerfrei in den ersten zwei Lebensjahren

  1. Lisa

    Danke. Es tut gut auch mal diese Richtung zu lesen. Ich kenne das, und so richtig problematisch wurde es erst durchs Umfeld. Da unterstützt dich keiner, da wird man nur blöd angeguckt und man bekommt zu hören man solle sich nicht anstellen…einziges Argument ist der Diabetes von Papa und seiner Verwandtschaft.
    Auch wenn nicht, es ist doch einfach nicht gesund in der Menge. Aber ich glaube die Menschen wollen sich alles schön reden und sich veräppeln lassen….. Danke für den schönen Artikel. Er gibt Mut weiter zu machen. Wir haben auch bis 2 Jahre durch gehalten.

  2. Kathi

    Den Ansatz finde ich gut und habe ich bei meinen Zwillingen auch eingehalten. Aber gerade agavendicksaft und quetschies sind auch ohne direkten Zucker ernährungstechisch keine sinnvolle Alternative. Daher klingt es etwas Sinnlos dogmatisch. 1 Gummibärchen in Maßen kann man auch gut vertreten. Besser als vermeintlich gesunde zuckerfreie Lebensmittel die trotzdem den Körper belasten und bei denen man versucht ist mehr davon zu essen. Lg kathi

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