Keine Zeit für nix

Keine Zeit für nix

Es gibt so Tage, an denen ich mich ernsthaft frage was zur Hölle ich hier eigentlich den ganzen Tag gemacht habe.

Ich meine ich stehe jeden Morgen um kurz vor Sechs auf, bestücke Brotdosen und bringe auf dem Weg ins Büro die Jungs in die Schule. Dann arbeite ich bis Nachmittags, kaufe auf dem Weg nach Hause noch schnell ein paar Lebensmittel ein und trinke zuhause eine Tasse Kaffee. Während ich zwischendurch die Spülmaschine aus- und wieder einräume, nasse Wäsche aufhänge, trockene zusammenlege und dazu synchron noch Vokabeln abfrage. Irgendwann bekommen plötzlich alle Hunger und ich beginne damit das Abendessen herzurichten.

Nebenbei räume ich hier ein paar Torwarthandschuhe aus dem Weg und kratze dort eine undefinierbare angetrocknete Schmiere vom Esstisch. Ich bin überall und nirgends und hab keine Zeit für nix.

Und wenn dann irgendwann am Abend die Schultaschen für den nächsten Tag gepackt und die Klamotten rausgelegt sind und beide Jungs endlich nach tausend unaufschiebbaren Fragen und zig Klogängen tatsächlich im Bett liegen, sitze ich auf der Couch.

Ich sitze auf unserer  Couch, an der sich offensichtlich jemand seine fettigen Finger abgewischt hat und denke: „Was hab ich eigentlich heute gemacht?“ Denn wenn ich mich hier so umsehe, sieht es aus als hätte ich den ganzen Tag nur Däumchen gedreht.

Egal wie viel ich aufräume, die Bude versinkt nahezu minütlich in neuem Chaos. Und ganz egal wie oft ich sage „Bitte wascht Euch die Finger nach dem Essen bevor Ihr Euch auf die Couch hockt.“ oder „Putzt Euch bitte die Schuhe ab wenn Ihr aus dem Garten rein kommt.“. Es verhallt alles scheinbar ungehört in einem luftleeren Raum. Mich ärgert das. Es ist ein unfassbar unbefriedigendes Gefühl nach einem Tag, an dem man buchstäblich nur rotiert ist, zu erkennen,  dass man mal wieder nix geschafft hat.

Ich bin weiß Gott keine perfekte Hausfrau und habe wirklich sehr minimalistische Ansprüche. Ich versuche lediglich ein Mindestmaß an Hygiene aufrecht zu erhalten und sehe zu, dass alle saubere Kleidung haben und genug zu essen im Kühlschrank ist. Mehr will ich doch gar nicht.

Kommt Euch das auch bekannt vor? Oder bin ich vielleicht einfach nur der größte Jammerlappen der Nation? 🤔

4 thoughts on “Keine Zeit für nix

  1. Diana

    Genau so. An vielen Tagen. Wirklich, genau so!
    Ich denke mir dann mantraartig „Sysiphos war ein glücklicher Mensch“, manchmal sage ich es mir auch vor. Und manchmal frage ich mich, ob er vielleicht einfach nur ein bisschen deppert war.

    1. :-)) Ich denke auch das kann man nicht schön reden. Er WAR definitiv ein bisschen deppert! 😉

  2. Kommt mir bekannt vor. Es gibt immer etwas zu tun. Die Arbeiten hören nie auf. Und du wirst ja auch immer unterbrochen oder etwas neues ploppt auf. Es gibt Tage, auch am Wochenende, da stelle ich abends fest, dass ich den ganzen Tag nur gearbeitet habe. Aber irgendwo liegt immer etwas herum. Solange die Kinder noch klein sind und uns brauchen, fließt sehr viel Zeit und Aufmerksamkeit zu ihnen. Ich weigere mich seit Jahren erfolgreich, einen Putzplan zu machen. Aber wer weiß, vielleicht würde etwas mehr Planung auch zu etwas mehr Entspannung führen. Ich überlege es mir noch mal…

    1. Ja, so ist es wohl. Ein Putzplan würde mich allerdings wahrscheinlich völlig aus dem Konzept bringen! :-)) Irgendwie habe ich mich in meiner eigenen Unzulänglichkeit ja doch sehr gut eingelebt. 😉

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