Vorsicht vor dem Pubertier!

Vorsicht vor dem Pubertier!

Wir haben seit einiger Zeit einen neuen Mitbewohner…naja, eigentlich kann man ihn eher als „ungebetenen Gast“ bezeichnen. Hierbei handelt es sich nicht um ein menschliches Wesen. Es ist eher ein Tier, ein „Pubertier“ um genau zu sein.

Das Pubertier war eines schönen Tages plötzlich da und verwandelte einen netten, pfiffigen Jungen – unseren Erstgeborenen – in einen unzufriedenen, genervten Teenager. Und das schlimmste daran ist, dass es seitdem keinerlei Anstalten macht, uns alsbald wieder zu verlassen.

Seit das Pubertier bei uns wohnt, ist alles was mein Mann und ich sagen, plötzlich vollkommen uninteressant – es befindet sich in einer Art „Dauer-Trotzphase“ sozusagen, aber in der Extended Version!

Egal welches Anliegen man an es heranträgt, alles wird erst einmal prophylaktisch abgeschmettert. Um das Ausmaß seiner Ablehnung uns gegenüber optisch zu stützen, wird wahlweise mit Augenrollen, dramatischen Seufzern oder Achselzucken gearbeitet.

Häufig bedient sich das Tier der Floskeln „Pech!“, „Mir doch egal!“ oder „Ach! Wen interessiert’s!?“

Kurz gesagt: es ist einfach zum Knutschen und wir sind alle schwer verliebt…NICHT!

Natürlich war es absehbar, dass wir als Eltern unweigerlich irgendwann in den Genuss dieses „Familienzuwachses“ kommen würden. Aber doch bitte noch nicht jetzt! Ich bin noch nicht bereit dazu meinem Sohn vor der Schule keinen Abschiedskuss mehr geben zu dürfen weil die Klassenkameraden sich sonst vor Lachen kringeln.

Ich will meinen Sohn nicht zwei Blocks vor dem Treffpunkt einer Verabredung absetzen weil Mamas plötzlich „endpeinlich“ sind! Und ich will weiterhin laut mitsingen dürfen wenn die Jungs mit ihrem Besuch im Zimmer Musik hören!

Ok…ich BIN endpeinlich! Na und?!

Ich habe neun Monate ein Kind in meinem Bauch herumgeschleppt und gesundes Zeugs gemampft, stundenlang ein Baby durch die Gegend getragen und in den Schlaf gesungen, nächtelang nicht geschlafen, Bio-Gemüse püriert, Windeln gewechselt, vorgelesen, gebastelt und im Laufe der letzten Jahre ca. dreimilliarden Kastanien gesammelt. Da hab ich es echt nicht verdient, jetzt hier so abgefertigt zu werden!!!

Der Kinderarzt versuchte mich zu beruhigen und meinte, es handele sich bei unserem Pubertier noch um die Welpenform. Das Pubertier sei also noch gar nicht ausgewachsen und streng genommen nur ein „Vor-Pubertier“. Mit 10 Jahren wäre es auch noch ein bisschen früh zum Pubertieren, allerdings finge das heutzutage bei den Kindern alles viel früher an. Na toll.

Ich habe mir jetzt schon mal ein paar Ratgeber von einschlägigen Erziehungsexperten besorgt. Ob ich sie lesen werde, weiß ich noch nicht.

Ich glaube ich werde erst einmal selber versuchen das Zusammenleben mit dem neuen Gast möglichst streitarm zu meistern. Ich weiß ja auch nicht ob ich in der nächsten Zeit zum Lesen komme. Das DIY-Kit für ein „Dickes Fell“, das ich mir online bestellt hatte, ist heute angekommen. Und die Anleitung sieht ganz schön kompliziert aus…

 

Dieser Text ist ebenfalls erschienen auf Eltern

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