Ein Quadratmeter Glück

Ein Quadratmeter Glück

Das Leben als Mutter kann manchmal wirklich stressig sein, das können sicher einige von Euch bestätigen. Man ist ständig auf Abruf, um die Bedürfnisse Anderer zu befriedigen. Dabei bleiben nicht selten die Eigenen auf der Strecke.

Meine Vorstellung einer optimalen Freizeitgestaltung z.B. weist zu der meiner Jungs wirklich rein gar keine Parallelen auf. Während die Jungs gerne – auch bei klirrender Kälte und Nieselregen – ihre Zeit auf dem nahegelegenen Bolzplatz verbringen, sich im Garten heftige Laserschwert-Duelle liefern oder einen Ausflug zum Kiosk um die Ecke planen um ihr gespartes Taschengeld in ein neues Heft von Wasweißichwas zu investieren, möchte ich viel lieber mal herumsitzen. Das klingt ziemlich lahm, ist es aber gar nicht.

Und der einzige Ort in diesem Haus, in dem ich mal ganz alleine und wirklich in Ruhe sitzen kann, ist…unsere Toilette. Ein Quadratmeter Glück, in dem ich ungestört in einer Zeitschrift blättern kann, ein paar Zeilen in mein Handy tippen (oder heimlich vor dem Mittagessen etwas Süßes essen, aber psssst! 🙂 ). Der Raum ist klein, aber hell und freundlich. Er verfügt über ein Fenster mit einer recht netten Aussicht. Es gibt dort Strom und fließendes Wasser und eine … nennen wir es mal „Sitzgelegenheit“. Und das allerbeste: man kann ihn ABSCHLIEßEN! Für die meisten ist es nur ein stilles Örtchen, aber für mich ist es so viel mehr: meine Telefonzelle, meine Wellnessoase, mein Rückzugsort…

Und wenn jemand klopft und mich ruft, kann ich einfach sagen. „Jetzt nicht, ich bin auf der Toilette!“ Das funktioniert merkwürdigerweise. „Ich schreibe gerade eine Email!“, interessiert hier niemanden. Auch „Ich telefoniere gerade!“, ist für die Kids kein Grund, mich als temporär nicht verfügbar zu betrachten.

Das Einzige was zieht, ist die Toilette. Unser Pissoir ist die letzte Bastion, die von meinem einst selbstbestimmten Leben noch übrig ist. Und die werden sie nicht einnehmen. Das ist bei uns eine Familienregel. Wer sich hinter dieser Tür befindet, wird in Ruhe gelassen. Basta!

Und von mir aus könnt Ihr mich jetzt alle für verrückt erklären. Ich muss jetzt wirklich mal ganz dringend…in Ruhe ein Puddingteilchen essen gehen. 😉

 

Dieser Text ist ebenfalls erschienen auf Eltern

2 thoughts on “Ein Quadratmeter Glück

  1. Jessi

    Das kenne ich sehr gut! Ich habe eine Tochter und sie ist wohl der Meinung, dass diese Regel beim gleichen Geschlecht nicht gilt. Es dauerte 6 Jahre bis ich das Bad und die Toilette wieder für mich hatte.

    1. Na immerhin! Da hat sich das Warten doch gelohnt! 😉

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