Mütter

P1050398Wie Ihr ja alle wisst, mag ich Kinder. Meine eigenen hab ich sogar ziemlich doll lieb (zumindest die meiste Zeit). Aber wen ich nicht so besonders mag, sind Mütter.

Bevor mein Mann und ich uns vor neun Jahren dazu entschieden hatten, Kinder in die Welt zu setzen, führten wir ein weitgehend Mütter-freies Leben. In meinem engeren Freundeskreis war ich im wahrsten Sinne des Wortes Erstgebärende und somit hatte ich mit anderen Mamas nicht viel Kontakt. Dass dieser mir auch nicht wirklich fehlte, wusste ich damals noch nicht.

Und so buchte ich einen Partner-Geburtsvorbereitungskurs in der Illusion, dass man diesen 1. unbedingt benötigt und man dort 2. sicher ein paar nette Gleichgesinnte kennenlernen könnte. Doch schon nach der ersten Stunde des Kurses war uns klar, dass wir und die anderen Teilnehmer außer dem Umstand, gerade den Erhalt der Menschheit zu sichern, nicht viel gemeinsam hatten. „Die anderen“ und im Besonderen die Mütter in Spe waren größtenteils irgendwie schräg drauf.

Es gab dort Schwangere, die wallende bunte Spielkleider für Erwachsene, große Pumphosen und Turbane trugen, die immerzu lächelten und im Fünf-Minuten-Takt verträumt ihren Bauch streichelten. Dann waren da ausgewiesene Profi-Mütter, die mit Erscheinen des positiven Striches auf dem Schwangerschaftstest die Erleuchtung des allumfassenden Wissens erlangt hatten. Die waren mir die Liebsten! Egal ob es um die Niederkunft, die korrekte Versorgung und Ernährung eines Neugeborenen oder um Erziehungsfragen ging, die Profi-Mütter wussten auf alle Fragen eine Antwort und teilten diese auch unverblümt und ungefragt jederzeit mit. Wieder andere verkündeten stolz, dass sie trotz Schwangerschaft weiterhin rauchen würden, in der Hoffnung, dass das Kind nicht so rasch wachsen würde und somit die Geburt weniger schmerzhaft sei. Um es mit wenigen Worten zu sagen: die Auswahl an netten Mutti-Bekanntschaften war verschwindend gering. Das änderte sich nach der Geburt auch erst mal nicht.

Ich musste mir wohl oder übel eingestehen, dass der Umstand einer gemeinsamen Mutterschaft nicht zwangsläufig ein Garant für gegenseitige Sympathie war. Egal ob in der Krabbelgruppe, im Mini-Club oder auf dem Spielplatz…auf die Gesellschaft der meisten Mütter dort konnte ich ohne große Probleme locker verzichten.

Natürlich gab es auch die eine oder andere Ausnahme und glücklicherweise haben meine Freundinnen mittlerweile fast alle den Sprung ins Abenteuer Familie gewagt. Und auch durch Kindergarten- und Schulfreundschaften meiner Jungs durfte ich im Laufe der Jahre sehr sympathische Vertreter meiner Spezies kennenlernen. So kann ich nun voller Stolz behaupten, was ich damals kaum für möglich gehalten hätte: Ich kenne ein paar sehr nette Mütter. Unglaublich, aber echt wahr!

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