Ich weiß nicht mehr genau, wann es angefangen hat, aber ich habe seit einigen Jahren ein Problem. Obwohl…so wirklich problematisch ist es für mich persönlich eigentlich nicht. Es leiden eher meine Mitmenschen unter meiner „Marotte“. Die Sache ist die: ich kann nicht nichts tun. Die Fähigkeit, einfach nur mal so in der Gegend herumzusitzen oder -liegen, die Seele baumeln zu lassen oder vielleicht mal wieder ein Buch zu lesen, ist mir in den vergangenen neun Jahren komplett abhanden gekommen.
Dass das auch genau die Zeitspanne ist, seit der ich Mutter bin, ist reiner Zufall. 😉 Es ist nicht so, dass ich keine Zeit zum Entspannen hätte. Meine Jungs sind neun und sieben Jahre alt und hängen mir ja nicht mehr ständig am Rockzipfel…zumindest meistens. Vielmehr fülle ich meine freien Minuten oder manchmal auch Stunden viel lieber mit einem sinnvollem Inhalt, als sie einfach so verstreichen zu lassen.
Was ich dann so am liebsten mache? Naja, ich finde es zum Beispiel ganz großartig, wenn ich auf dem Sperrmüll einen alten Stuhl finde, den ich abschleifen, neu lackieren und in die letzte freie Ecke im Haus stopfen kann. Ich fotografiere gerne. Ich liebe es, Glückwunschkarten zu basteln oder Freunde mit einer selbst gehäkelten Mütze oder selbst gekochter Marmelade zu überraschen. Eigentlich habe ich immer irgendetwas zu tun, und wenn ich mich nur an den Rechner setze und ein paar Zeilen schreibe. U
nd genau diese Dinge sind es doch, die man braucht, um am Leben zu bleiben. Ohne sie würde man ja zwangsläufig irgendwann durchdrehen. Meine Mutter sagt immer, ich hätte Hummeln im Hintern. Ich mag Hummeln, die sind so plüschig. Deshalb sehe ich das eher als Kompliment. Und wenn man sich ansieht, wie diese kleinen geflügelten Plüschkugeln im Sommer durch den Garten brummseln, dann kann man wohl ohne Übertreibung sagen, dass Hummeln gar nicht lästig sind, sondern vielmehr dringend gebraucht werden.