Meine Kinder lieben es zu basteln. Das war schon immer so. Regelmäßig muss ich vor dem Ausleeren des Altpapier-Kartons erst mal eines meiner Kinder aus dem selbigen entfernen, das mal wieder kopfüber auf der Suche nach leeren Klopapierrollen oder leeren Müslipackungen ist. Diese werden dann in einem akuten Kreativitätsschub in die abenteuerlichsten Skulpturen verwandelt um anschließend nach einem geeigneten Platz für die Ausstellung zu suchen.
Doch so putzig die Bastelergüsse meiner Kids ja auch sein mögen, in meiner Weihnachtsdeko haben sie nichts verloren. In der Beziehung habe ich – wenn man so will – einen absoluten Knall. Ich habe mein Weihnachtsdeko-Konzept über Jahre hinweg behutsam aufgebaut und verwende immer dieselben Gegenstände in den Farben Rot, Weiß und Grün. Teelichthalter aus goldenem Tonpapier, wattebärtige Weihnachtsmänner und mit buntem Transparentpapier beklebte Marmeladengläser sind in diesem sensiblen Konstrukt nicht vorgesehen.
Natürlich habe ich eine diplomatische Lösung für dieses „Problem“. Die Bastelwerke werden artig bestaunt und bekommen für eine begrenzte Zeitspanne einen prominenten Platz in unserem Wohnzimmer. Nach einiger Zeit schlage ich den Kindern dann vor, die Sachen im Kinderzimmerfenster auszustellen, weil sie dort ja viel besser zur Geltung kommen und sie jeder, der vorbeigeht, bewundern kann.
Ich weiß, das ist ziemlich daneben und auch total gemein. Aber wir haben jahrelang dafür gekämpft, unser Wohnzimmer zurückzuerobern. Angefangen hatte alles mit einer kleinen Spielzeugkiste neben dem Sofa, in die Abends alles wieder fein säuberlich aufgeräumt werden musste, bevor es ins Bett ging. Dann kam irgendwann ein Spielteppich dazu, um den Spielbereich ein wenig einzugrenzen – natürlich ohne Erfolg. Es folgten eine größere Kiste und ein kleines Regal, ein Kindertisch mit Stühlen, ein Kaufladen…kurz gesagt: das Kinderzimmer begann sich langsam aber sicher im Wohnzimmer auszubreiten. Eine feindliche Übernahme sozusagen.
Jetzt sind die Kinder so groß, dass sie tatsächlich in ihren eigenen Zimmern spielen. Natürlich hält sie das weiterhin nicht davon ab, ihren Kram häppchenweise im gesamten Haus zu verteilen. 🙂 Aber vor dem Zubettgehen muss alles eingesammelt und in einem Beutel verstaut werden, der dann idealerweise regelmäßig wieder mit nach oben wandert.
Bevor hier irgendwelche Missverständnisse auftauchen: ich liebe meine Kinder und ich finde es toll, dass sie so gerne basteln und malen. Im Esszimmer stelle ich ihre Kunstwerke auch das ganze Jahr über gerne aus, nur an Weihnachten eben nicht. Da bin ich eigen. Ich meine, hey, ich putze vor der Weihnachtsdeko sogar meine Fenster. FREIWILLIG! Und, das will bei mir schon was heißen! 😉