Monster

Monster

Seitdem mein Mann und ich beschlossen haben eine Familie zu gründen, hat sich in unserem Leben eine ganze Menge verändert. Wer von Euch selbst Kinder hat, weiß wovon ich spreche. Um es kurz zu machen: unser mit viel Liebe aufgebauter Päärchen-Alltag wurde von den Kindern einmal geschreddert und komplett neu geordnet, damit er sich besser mit ihren Bedürfnissen deckt. An die meisten Neuerungen haben wir uns mittlerweile gewöhnt – die Kids sind schließlich schon acht und sechs Jahre alt. Aber ein „Mitbringsel“ unserer Elternschaft stellt uns nach wie vor oft auf die Probe. Mit den Kindern kamen die Monster.

Irgendwann tauchten sie plötzlich wie aus dem Nichts in unserem Haus auf. Sie waren überall! Unter den Betten, in Schränken und Kommoden, in dunklen Räumen, Spielzeugkisten … überall lauerten diese entsetzlich nervigen Viecher. Und sie alle verfolgten nur ein Ziel: den Kindern Angst einzuflößen und uns gemütliche Fernsehabende, Parties und unsere seltenen Momente der Zweisamkeit zu versauen. Es war wirklich zum Haareraufen und das ist es noch! Kaum sind die Kinder im Bett „verstaut“ um UNSERE wohlverdiente Reise ins Land der Träume anzutreten, geht es los. Wir sitzen noch nicht ganz auf der Couch, da hört man schon die ersten knarzenden Schritte auf der Treppe. Nein, nicht von einem Monster, sondern von einem unserer kleinen Wunder, das aus uns völlig unerfindlichen Gründen den Weg in den Schlaf nicht finden kann. Dann klopft es an der Wohnzimmertür. „Ja?“, frage ich (dezent genervt). Die Klinke wird heruntergedrückt und im Türrahmen steht ein Nachtgespenst mit entschuldigendem Blick und säuselt: „Ich kann nicht einschlafen.“. „Also, wenn ich im Flur herumlaufe, kann ich meist auch nicht so gut schlafen.“, pampe ich zurück und nehme das Gespenst in Empfang. „Da ist irgendwas Gruseliges in unserem Schrank.“, erklärt unser Sohn. Ich seufze und rappele mich aus meiner eigentlich recht gemütlichen Feierabend-Sofaposition wieder auf. „Dann lass mich mal gucken!“.

Gemeinsam mit meinem Großen stapfe ich die Stufen zum Kinderzimmer hinauf, um den Störenfried ausfindig zu machen. Ein beherzter Schlag auf den Lichtschalter, ein Blick in den Schrank und der Übeltäter ist gefunden! Es war der Ärmel einer grünen Jacke, der vorwitzig aus der Schranktür lugte und laut Aussage zweier Augenzeugen kurzzeitig den Anschein erweckte, es handele sich um die Nase eines grünen Monsters. Große Erleichterung bei allen Beteiligten. Ich verteile noch einen schnellen Gutenachtkuss und versichere den Kindern, dass die Gefahr nun gebannt sei…zumindest denke ich das.

Die eben beschriebene Szene wiederholt sich nämlich noch dreimal mit immer unterschiedlichen Einsatzgebieten. Mal ist es ein Geräusch, dann ein sich unheimlich in der Heizungsluft bewegender Vorhangschal…wenn die Monster einmal da sind, dann legen sie sich auch richtig ins Zeug. Völlig gekekst, trete ich nach insgesamt vier Ghostbuster-Einsätzen den Rückweg ins Wohnzimmer an. Als ich am Schlafzimmer vorbeigehe, streift mein Blick eine kleine schwarze Gestalt, die vor dem Bett auf dem Boden sitzt. Ich schaue nochmal genauer hin um zu kontrollieren ob es sich nur um ein Kleidungsstück oder gar um einen kleinen Kobold oder dergleichen handelt. Die Gestalt entpuppt sich schließlich als Herrensocke. Vielleicht sollte ich vor dem Zubettgehen meine Schränke auch nochmal kontrollieren, nur zur Sicherheit…

 

Dieser Text ist ebenfalls erschienen auf Eltern

 

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